04. Juli 2022
Große Freude bereitet uns die Zusammenarbeit mit Christoph Martensen, dem Gründer der nördlichsten Ölmanufaktur Deutschlands. Recht begehrt ist bei Euch sein regionales Leinöl, an das Hanföl jedoch wagen sich bisher nur wenige ran. Da es so wunderbar nussig ist und Ihr möglicherweise etwas verpasst, bekommt Ihr es jetzt bei uns zum Probierpreis und zudem haben wir uns Christoph mal geschnappt und ihn ein wenig ausgequetscht, um die ein oder andere Frage zu seinen Ölen zu klären. Auch waren wir neugierig, wie es mit seinem jungen Unternehmen weitergeht, was er plant, welche Fragen ihm oft gestellt werden und wofür er selbst seine leckeren Öle verwendet. Fragen über Fragen - die Antworten von dem smarten norddeutschen Ölmüller gibt`s hier...
Christoph, wir sind echte Fans von Deinem Hanföl, aber bestimmt sorgt es auch bei Deinen Kunden hier und da für Skepsis... Bekommst Du oft Fragen in Bezug auf die Wirkung?
Die häufigste Frage, die mir zum Hanföl gestellt wird, ist tatsächlich ob es denn berauschend wirkt, weil Hanf ja eine „Drogenpflanze“ sei.
Dieses kann ich dann mit einem Lächeln bejeinen. Bei dem für mich angebauten Hanf handelt es sich um Nutzhanf. Für Nutzhanf gilt ein Grenzwert von 0,2% THC. Um bei diesem Wert einen Rausch hervorzurufen, müsste man sich mehrere Hektar einverleiben….
Der von mir verpresste Nutzhanf hat einen THC-Gehalt von 0,0%. Es besteht also keine Gefahr eines Rausches und die Verwendungsmöglichkeiten sind wirklich sehr vielfältig. Auch für den Boden, auf dem der Hanf wächst, ist er eine absolute Bereicherung.
Wie funktioniert das Ölpressen eigentlich? Wie ist die Ausbeute?
Ich arbeite mit einer Schneckenpresse. Die Ölherstellung erfolgt rein mechanisch. Das Öl darf sich bei diesem Verfahren zu keiner Zeit auf über 40 Grad Celsius erhitzen um als „kaltgepresst“ betitelt zu werden. Mein Öl wird unfiltriert abgefüllt, sodass wertvolle Inhaltsstoffe enthalten bleiben.
Es lässt sich keine pauschale Aussage über Ölausbeute treffen. Beim Hanf fällt zum Beispiel deutlich weniger Öl an als bei Lein oder Raps.
Was passiert mit den "Resten"?
Das Gute an der Ölherstellung ist, dass es keinen Abfall gibt. Es fällt das Öl und der sogenannte Presskuchen an. Der Presskuchen findet in der Tierernährung als Eiweißfuttermittel reißenden Absatz. Gerade der Hanfpresskuchen sollte aufgrund des hohen Eiweißgehalts von ca. 35% und der sehr guten Eiweißqualität auch in der menschlichen Ernährung seinen Platz finden. Aktuell vermahle ich den Presskuchen und siebe dann die Schalenteile heraus, um ein Hanfmehl zu erzeugen. Dieses Mehl kann jedem Teig mit bis zu 15% zugefügt werden ohne die Backeigenschaften zu verschlechtern.
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Wodurch zeichnen sich Deine Öle aus und wie lagert man sie am besten?
Meine Öle zeichnen sich durch ihre Frische aus, denn ich produziere nur auf Bestellung. Dadurch schmecken sie sehr mild und arteigen. Ich verpresse die Samen sehr schonend und mit einer möglichst geringen Temperatur, um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören und auch die ätherischen Öle im Öl zu belassen.
Lagern sollte man meine Öle kühl und lichtgeschützt. Bitte nicht auf Vorrat einfrieren, denn dadurch nimmt die Qualität des Öls deutlich ab.
Wofür verwendest Du die Öle selbst am liebsten?
Ich nehme jeden Morgen einen Teelöffel Hanföl zu mir. Salate werden bei uns nur noch mit Hanföl zubereitet. Der milde leicht nussige Geschmack lässt sich einfach hervorragend mit anderen Geschmacksträgern kombinieren. Das Hanföl lässt sich auch wunderbar auf der Haut anwenden. Es kann bei der Behandlung von Neurodermitis oder auch der Gürtelrose helfen.
Das Schöne am Hanföl ist, dass es ein schnell trocknendes Öl ist. Das heißt, dass es nach der Behandlung schnell von der Haut aufgenommen wird. Es ist also auch zum Massieren gut geeignet.
Wie bist Du eigentlich dazu gekommen, die nördlichste Ölmanufaktur Deutschlands zu gründen?
Ich habe vor vielen Jahren eine Ausbildung zum Müller gemacht. Der Ausbildung folgte die Weiterbildung zum Meister sowie zum Verfahrenstechniker mit der Fachrichtung Müllerei und zum Mühlenbautechniker. Die Ölmanufaktur-Sankelmark entstand aus dem Gedanken heraus, mit regionalen Rohstoffen gute Produkte zu erzeugen. Ich bin in der Region Schleswig-Flensburg aufgewachsen und fühle mich hier verwurzelt. Mir bereitet es Freude, im Frühsommer an knallgelben Rapsfeldern entlangzustreifen oder den Bienen und anderen Insekten im Hanffeld zuzusehen. Aus diesem Grund war es für mich völlig klar, dass ich auf Dauer nicht „irgendwo“ in Deutschland arbeite, sondern im Land zwischen den Meeren meinen Lebensmittelpunkt errichte.
Wie viele Leute sind inzwischen in der Ölmanufaktur beschäftigt und wer sind Deine Partnerlandwirte?
In der Manufaktur arbeite nur ich, den Hanfanbau übernimmt Henning Knutzen aus Hürup, den Leinanbau Hannes Hensen aus Brekendorf und meinen Raps beziehe ich vom Hof Delz aus Ulsnis.
Moment... Lein vom Acker um die Ecke? Das klingt nach Neuigkeiten?
Ja, der biozertifizierte Landwirt Hannes Hensen (auch als Nordbauer bekannt) baut in diesem Jahr auf einer Fläche von fünf Hektar braune Leinsamen für mich an.
Wenn alles gut läuft, werde ich dann im Herbst daraus Leinöl pressen, sowie regionale Bio-Leinsamen anbieten können.
Wir freuen uns darauf! Zu guter Letzt: gibt es weitere Pläne für Dein Unternehmen?
In der näheren Zukunft möchte ich mein Geschäft ausbauen, bestehende Vertriebswege erweitern und neue Partnerschaften schließen. Mein Portfolio möchte ich stetig vergrößern und plane derzeit die Herstellung von Bio-Walnussöl. Das organische Wachstum meines Unternehmens ist mir sehr wichtig und ich bin stolz darauf, jedes meiner Produkte bei seiner Herstellung zu begleiten. Das derzeitige Bestellvolumen kann ich durch meine aktuelle technische Ausstattung gut bedienen und habe noch Kapazitäten nach oben. Sollte absehbar sein, dass die Nachfrage die derzeitigen Möglichkeiten übersteigt, besteht bereits ein Plan, die Produktionsvolumina durch weiteres technisches Gerät zu erhöhen.
Christoph mit Partnerlandwirt Henning Knutzen
Ein dickes Dankeschön an Christoph für die Antworten!
Wir hoffen, wir konnten einige Fragen für Euch klären und Eure Neugier wecken, sodass auch Ihr vielleicht bald Freude an den frischen, regionalen Produkten aus Oeversee habt!
Wer mag, schnappt sich am besten gleich das Hanföl zum Probierpreis! :-)
Unsere Kundin Anne ist bereits ein Fan der Sankelmarker Öle und hat uns ein tolles Power-Obstsalat-Rezept geschickt, das Ihr hier findet:
Falls auch Ihr einen Tipp zum Thema habt, den Ihr hier mit anderen teilen wollt, schreibt gern einfach eine Mail an blog@lebendiges-land.de!
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