30. Oktober 2022
Vielleicht ist es vielen von Euch bewusst, aber ich bin erst vor wenigen Jahren darüber gestolpert, WIE vielseitig Essig verwendbar ist. Klar, Essig im Salatdressing ist eine feine Sache und auch Essigreiniger waren mir natürlich ein Begriff, aber was da noch alles so geht, habe ich erst nach und nach für mich entdeckt. Ich bin in einer Zeit groß geworden, in der der Eindruck entstand, dass man für jedes Problem, das sich einem im Alltag stellt, ein anderes Mittelchen braucht. Aber siehe da, es geht ach so fein ohne!
Und so kommen wir zu meinem Platz 1 der unentbehrlichen Haushaltsmittel: dem guten, alten Essig, der sooo viel kann. Bei allerhand Themen ist die erste Frage in meinem Kopf "Ob das wohl mit Essig geht?!". Er ist nützlich beim Wäsche waschen, Kalk geht's ratzfatz an den Kragen und auch sonst lässt sich vieles damit reinigen. Zudem hat er seit Urzeiten einen festen Platz in der Naturheilkunde und hilft bei allerhand Beschwerden. Aktuell teste ich Apfelessig in Bezug auf die Hautpflege und verrückterweise kommt er sogar beim Haarewaschen regelmäßig zum Einsatz.
Dies und mehr gibt's hier zu lesen - ein paar Beispiele für die vielseitige Verwendung von Essig außerhalb der Salatschüssel.
Essig wird schon seit Jahrtausenden als Konservierungs- aber auch als Heilmittel verwendet. Er wirkt u.A. entzündungshemmend, antibakteriell und fiebersenkend. Hergestellt wird er durch die Fermentation alkoholhaltiger Flüssigkeiten durch Essigsäurebakterien. Es gibt unterschiedliche Ausgangsmaterialien für diesen Prozess, daher die große Auswahl an verschiedenen Sorten von Weißweinessig bis Apfelessig. Für die innere Anwendung empfiehlt sich naturbelassener Fruchtessig, der durch die vielen enthaltenen Inhaltsstoffe (darunter Folsäure, Beta-Karotin und Vitamin C) positiv auf den Organismus auswirkt. Für die Verwendung in Reinigungsmitteln reicht einfacher Tafelessig (Branntweinessig), der zwar auch heute noch mit Hilfe von Essiggärung aus organischem Material hergestellt wird, jedoch nix Dolles enthält. Essigessenz ist hochkonzentriert und wird nur selten notwendig. Der Säuregehalt liegt hier bei 25 %. Wenn Ihr sie verwenden wollt, gebt auf einen Teil Essenz vier Teile Wasser, dann landet Ihr mit ca. 5 % Säure in etwa beim klassischen Haushaltsessig.
Einmal vorneweg...
Naturstein (er entzieht Kalk)
Gummidichtungen und Silikonfugen (Essig greift chemische Weichmacher an. Für Naturgummi, das z.B. für Weckringe verwendet wird, ist Essig unproblematisch)
Kupfer (es entsteht Grünspan)
Diese Info begegnete mir erst bei meiner Recherche und da habe ich doch gleich ein Experiment gestartet. Ich habe 20%ige Essigsäure verwendet (weniger Säuregehalt scheint aber auch zu gehen) und mehrere Teile darin eingelegt. Und siehe da: Es funktioniert tatsächlich. Der Rost wird nach und nach "wegenascht", aber Obacht! Das Metall ggf. auch... Wenn man sich also an dieses Thema heranwagt, ist es ratsam das Experiment zu beobachten, die Teile immer mal anzusehen, etwas abzubürsten und aus dem Bad herauszunehmen, sobald der Rost sich gelöst hat. Damit der Rost nicht innerhalb von kürzester Zeit wieder zurückkehrt, müssen die Teile mit z.B. Natron neutralisiert werden und je nach Vorhaben am besten zeitnah weiterbearbeitet werden. Es ist wegen der Essigausdünstungen empfehlenswert, das Ganze an der frischen Luft oder zumindest in einem sehr gut belüfteten Raum zu machen und Handschuhe zu tragen.
Für Interessierte, gibt es hier eine Anleitung (Methode 2), die m.E. ganz gut zu sein scheint, die ich aber NATÜRLICH erst hinterher entdeckt habe... naja, hat am Ende ja geklappt! 😊
Wäschewaschen mit Hausmitteln gefällt mir inzwischen sehr (Rezept für Flüssigwaschmittel). Früher fand ich den Duft von Weichspülern immer ganz zauberhaft, heute jedoch kommt mir der eher neutrale Geruch der Wäsche normaler vor. In diesem Bereich lässt sich jedenfalls mit überschaubarem Aufwand ordentlich Geld und Verpackungsmüll sparen und ganz nebenbei auch die Umwelt und ggf. die Haut schonen.
Apropos Haut...
Wie oben schon genannt, solltet Ihr für die innere und äußere körperliche Anwendung keinen Tafel-, sondern naturbelassenen Fruchtessig verwenden. Er enthält viele gute Inhaltsstoffe wie Vitamin C, B-Vitamine, Kalium, Magnesium, Eisen, Beta-Karotin und weitere und über die freut sich unser Organismus. Zudem wirkt er antibakteriell und entzündungshemmend und hat einen ähnlichen pH-Wert wie die Haut. Mein Mittel der Wahl ist Voelkels naturtrüber Apfelessig.
Hier ist die Liste unglaublich lang. Neben der entzündungshemmenden Wirkung sagt man Apfelessig viele weitere positive Eigenschaften nach. Darunter, dass er fiebersenkend, wundheilend und Kreislauf anregend wirkt, eine gesunde Darmflora fördert und das Immunsystem stärkt. Wissenschaftlich betrachtet ist es mit dem Apfelessig wie so oft: die einen sagen so, die anderen so. Jedoch scheint man sich grob einig zu sein: schaden kann es nicht, wenn man es mit der Einnahme nicht übertreibt. Hier mal ein paar Beispiele aus dem Bereich:
Mir fiel gerade gestern ein altes Buch in die Hände: "Apfelessig" von Christina Zacker und Caroline Bayer (Heyne Verlag), das alphabetisch sortiert zahlreiche Beschwerden thematisiert, bei denen Apfelessig Abhilfe schaffen kann. Darunter Kopfschmerzen, Husten, Heuschnupfen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit bis hin zum Schluckauf. Das Buch scheint es nicht mehr zu geben, aber wenn es Euch bei einem Flohmarktbummel begegnet, ist es m.E. ein guter Fang. Und falls nicht, gibt es natürlich noch viele andere Bücher zum Thema.
Es gibt noch zahlreiche weitere Anwendungsfälle, die ausprobiert werden wollen, aber für's Erste soll es reichen.
Vielleicht ist ja für jemanden von Euch eine nützliche Idee dabei. Und falls Ihr auch noch Tipps zum Thema habt, schreibt mir gern eine Mail an blog@lebendiges-land.de und ich füge sie mit ein.
Ansonsten wünsche ich Euch viel Spaß und gutes Gelingen beim Ausprobieren!
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